Trauer um Pfarrer Heinrich Greulich

Rauenberg. (red.) Im vergangenen Jahr war er noch in seinem Heimatort Rauenberg zu Besuch und gestaltete hier im Juni den Gottesdienst zur Rückkehr der historischen Weiskapp-Glocke mit. Jetzt ist Pfarrer Heinrich Greulich in seiner Gemeinde in Brasilia, der Hauptstadt Brasiliens, im Alter von 59 Jahren ganz unerwartet einem Herzleiden erlegen. Damit fand ein außergewöhnlicher Lebensweg im Dienste der Kirche und der Menschen sein Ende.
Der Rauenberger hatte zunächst in der Ziegelei Bott den Beruf des Betriebsschlossers und Elektroschweißers erlernt. Aber schon früh verspürte er den Wunsch Priester zu werden. Entscheidend waren für ihn das II. Vatikanische Konzil und eine Volksmission, die der Pater Klaus Wand 1964 in Rauenberg durchführte. „Er hat mir geholfen, den Weg zu finden“, erzählte Heinrich Greulich später einmal. 1967, im Alter von 22 Jahren, entschloss sich der Spätberufene entgültig, die Voraussetzungen für das Priesteramt zu erlangen. In einem Internat in Neuss legte er zunächst die Mittlere Reife ab und bereitete sich danach in der Missionsschule der Franziskaner in Eupen/Belgien auf seine Missionstätigkeit in Brasilien vor.
Zusammen mit acht weiteren Missionaren traf Heinrich Greulich 1972 in Brasilien ein, wo Jahre der Ausbildung und Bewährung auf ihn warteten. Nach dem Abitur absolvierte der Novize ein Theologiestudium und empfing 1981 die Diakonweihe. Ein Jahr später, im August 1982, wurde Heinrich Greulich in seiner Heimatgemeinde Rauenberg von dem brasilianischen Bischof Henrique Frölich zum Priester geweiht und feierte tags darauf seine Primiz: zwei Tage, die Höhepunkte in der Geschichte der katholischen Pfarrgemeinde Rauenbergs darstellten und von der gesamten Gemeinde festlich begangen wurden.
Auch später war Heinrich Greulich immer wieder gerne in seinem Geburtsort Rauenberg zu Gast. Seine neue Heimat aber war Brasilien geworden, wo er über die Jahre als Priester verschiedene Gemeinden betreute, zuletzt in der brasilianischen Hauptstadt Brasilia. Über sein seelsorgerisches Wirken hat Heinrich Greulich einmal gesagt, dass man angesichts der Armut in Brasilien als Priester „nicht nur vom lieben Gott reden kann“, sondern tatkräftig helfen muss. „Der Glaube ist konkret“, sagte er. Es dürfe nicht bei Worten bleiben, vielmehr sei es das soziale Engagement, das die Kirche glaubwürdig mache. Pfarrer Heinrich Greulich hat ganz nach diesem Grundsatz gelebt.

mit freundlicher Genehmigung der RNZ