An dieser großartigen Interpretation stimmte einfach alles

Katholischer Kirchenchor Rauenberg und Mozart-Projektchor führten mit der Kurpfalz-Philharmonie Mozarts Krönungsmesse auf

Von Robert Wieser

Rauenberg. Der Festgottesdienst zum Hochfest Christkönig, das ja am Ende des Kirchenjahres steht, hatte im „Dom des Angelbachtals“, der St. Peter und Paul Kirche in Rauenberg, in seiner musikalischen Ausgestaltung einen besonders festlichen Rahmen - dies auch dem Ausklang des Mozartjahres entsprechend. In der Musik gibt es für jede Gattung Werke, die eine spezielle Feierlichkeit, einen eigenen Rang in sich tragen. Unter den 15 vollendeten Messen Mozarts ist es die Krönungsmesse, die zu den bekanntesten Werken des Salzburger Meisters gehört, die sich diese Wertschätzung für die Eucharistiefeier, in der es um die Darstellung des Kreuzesopfers Christi geht, verdient hat. So zeugt es auch von einem würdigen Stilgefühl, das Besondere durch ihre Wiedergabe zum Ausdruck zu bringen.
Die Krönungsmesse entstammt der Salzburger Zeit und ist datiert vom 23. März 1779. Der Überlieferung nach soll sie für eine Feier geschrieben worden sein, die alljährlich zur Erinnerung an die Krönung des Gnadenbildes in der Wallfahrtskirche Maria Plain bei Salzburg stattfand. Nach neueren Forschungen jedoch ist es wahrscheinlich, dass dieses Werk zunächst für die Aufführung im Salzburger Dom an Ostern 1779 bestimmt war. Ihren Namen erhielt sie, weil sie sowohl zu den Krönungsfeierlichkeiten von 1790 (Leopold II.) als auch zu denen von 1792 (Franz I.) erklang. Bekannt ist, dass der Erzbischof nur kurze Messen (Missa brevis) wünschte, während die reiche Instrumentierung des Werks - außer den „normalen“ Streichern noch Oboen, Fagotte, Hörner, Trompeten, Posaunen und Pauken, einige Stimmen wurden erst nachträglich eingefügt - doch für wesentlich höhere Zwecke gedacht ist, was ein weiteres Indiz für die Aussage der neueren Forschung ist.
Die Musik ist beseelt vom Geist der damaligen katholisch-süddeutschen Kirchentradition und atmet eine natürliche, ungekünstelte Frömmigkeit, die dem liturgischenWort dient und es in musikalische Formulierungen von überzeugender Symbolkraft kleidet. Das sinfonische Moment, das in der Betonung orchestraler Thematik zum Ausdruck kommt, nimmt größeren Raum ein. Das Opernhafte, das den Komponisten zur Zeit der Entstehung der Messe mehr und mehr fesselte, drängt sich ein. So ist im Credo der Text des Glaubensbekenntnisses sehr stark und überzeugend ausgedeutet, in den einzelnen Sätzen treten Solostimmen und Chor einander wirkungsvoll gegenüber und die instrumentale Begleitung nimmt viele Formen vorweg, die wenige Jahre später in Figaros Hochzeit (Uraufführung 1786) erscheinen. Die Festmesse endete mit der Cantilene religieuse - Elevation von Theodore Dubois und dem Offertorium „Alma Dei cretoris“ von W. A. Mozart KV 277.
Dietmar Schüßler hat seinen katholischen Kirchenchor Cäcilia Rauenberg und den zur Verstärkung eingesetzten Mozart-Projektchor einwandfrei vorbereitet. Seine Sänger - eine ganz stattliche Anzahl, die alle dynamischen Notwendigkeiten bestens beherrschte - setzten die Ergebnisse einer fleißigen Probearbeit in eine großartige Interpretation um. Da stimmte einfach alles: eine schöne, stimmungsvolle Intonation, ein guter Stimmenausgleich und damit ein ausgewogener Chorklang, gutes rhythmisches Verhalten, bestes dynamisches Eingehen auf die vorgeschriebenen Lautstärken, vor allem die vielen ganz wichtigen Sforzati bei der Bestätigung der Glaubenssätze im Credo und ein schönes Legato, das Herz des Singens.
Die vier Solisten waren ebenfalls einwandfrei disponiert: Die Sopranistin Annette Blatz-Braun hatte eine „geläufige Gurgel“, wie es Mozart anerkennend ausgedrückt hätte und glänzte in der Höhe, was vor allem beim Agnus Dei himmlisch schön klang. Die Altistin Kerstin Wagner füllte mit warmem Ton die Mittellage, Joachim Junghans brachte tenorales Timbre ein und der Bassist Walter Henzel bildete ein stabiles Fundament - er ist ja in unserer Region eine Bank, auf die man sich immer verlassen kann.
Einwandfrei weiter die instrumentale Seite durch die Kurpfalz-Philharmonie, bei der man gerade bei den Oboen die Vorwegnahme der Begleitfiguren aus der Figaro-Musik sehr deutlich wahrnehmen konnte. Alexander Levental an der Orgel leitete die Festmesse mit dem Orgelstück KV 608 ein. Der Zelebrant Pfarrer Harald-M. Maiba ging bei seiner Ansprache ebenfalls auf das Wesen der Musik ein.

mit freundlicher Genehmigung der RNZ